Oben ohne??

Warum die Kapsel auf der Sektflasche für Hersteller und Verbraucher wichtig ist

Am 8. August 2023 wurde eine Änderungsverordnung der Schaumweinausstattung veröffentlicht, nach der die Verwendung von Sektkapseln den Sekterzeugern nun freigestellt bleibt.

Welche Funktion hat die Kapsel auf der Flasche?

Seit rund 30 Jahren wurde das Erscheinungsbild von Schaumweinflaschen auf EU-Ebene durch die sogenannte Schaumweinausstattung definiert. Flaschen mit einem Volumen von mehr als 0,2 l mussten demnach mit einem pilzförmigen Stopfen (Korken) und einer Haltevorrichtung verschlossen werden. Der Stopfen und der Flaschenhals mussten dazu mit einer Folie umkleidet sein – der sogenannten Sektkapsel.

Hintergrund der Verordnung war, eine rund 100-jährige Tradition zu sichern. Durch die Festschreibung dieser Gepflogenheit wurden Hersteller und Kunde gleichermaßen geschützt. Der Kunde konnte sicher sein, dass mit dieser Ausstattung wirklich nur Sekte angeboten wurden. Die unbeschädigte Kapsel war weiterhin ein Nachweis, dass der Verschluss nicht geöffnet oder anderweitig manipuliert wurde (was ohne Kapsel tatsächlich möglich wäre!).

Für den Hersteller bot die Sektkapsel einen einmaligen Wiedererkennungswert beim Kunden. Schon aus der Entfernung konnte, und kann teilweise noch, der hochwertige Lieblingssekt im vollen Flaschenregal ausgemacht werden.

Die fest an der Flasche anliegende Kapsel hat aber noch weitere Funktionen, die nicht verschwiegen werden sollten. Auch wenn sie nicht luftdicht abschließt, minimiert sie doch das Eindringen von Außenluft und das mögliche geringfügige Entweichen des Inhalts. Außerdem verhindert die Kapsel das Eindringen von Korkmotten, die Wein und Sekt extrem beeinträchtigen, sowie die Verschmutzung von Agraffe und Stopfen durch äußere Einflüsse beim Transport und der Lagerung im Regal.

Die Schaumweinausstattung (Artikel 57 der EU-Verordnung 2019/33) schrieb in ihrer alten Form vor, dass „der Stopfen ganz und der Flaschenhals ganz oder teilweise mit Folie umkleidet ist“. Da der Begriff Folie heutzutage in erster Linie mit Metall oder Kunststoff in Verbindung gebracht wird, wurde im Vorfeld der aktuellen Entscheidung bereits der Begriff „Ummantelung“ ins Spiel gebracht, der die Wahl des Materials damit dem Hersteller überlässt.

Weiterhin ist durch die aktuelle Schaumweinausstattung keine Länge der Kapsel vorgeschrieben. Auch hier könnten Zugeständnisse gemacht werden, ohne auf den Wiedererkennungswert und die Sicherheit der Konsumenten verzichten zu müssen.

Natürlich ist der Verzicht auf die Sektkapsel für die Hersteller eine finanzielle Entlastung. Ob dies aber den Verzicht auf Sauberkeit und Sicherheit der Flasche sowie die geminderte Sicherheit des Konsumenten rechtfertigt, ist abzuwarten.

Sektkapseln – mit all ihren Vorteilen für die Sektkellereien und die Verbraucher – können und werden mittlerweile auch schon aus anderen Materialien hergestellt, die sich umweltverträglicher als herkömmliche Kapseln erwiesen haben.

Das Team verschluss.de hat ein plastikfreies Sektkapselmaterial entwickelt, das nicht nur umweltfreundlich ist, sondern all die Vorteile der herkömmlichen Polylaminatfolie weiterhin bietet. Dieses für Kapseln neue Material wurde patentiert und im Laufe dieses Jahres den Kunden vorgestellt.

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