Kunststoffe haben gegenüber anderen Werkstoffen einen großen Vorteil: ihre Vielseitigkeit. Sie können für fast jeden Verwendungszweck durch Einsatz von Additiven genau zugeschnitten werden, um viele erforderliche Eigenschaften vorweisen zu können.
Ein besonderer Vorteil von Kunststoffen ist natürlich die geringere Dichte und damit das geringere Gewicht bei hoher Festigkeit im Vergleich zu z.B. Metall oder Porzellan. Besonders heutzutage, bei steigenden Energiepreisen, zieht die Entscheidung für Kunststoff schon allein durch das geringere Gewicht oft ein beachtliches Kosteneinsparpotenzial nach sich.
Auch der weitaus größere Gestaltungsspielraum ist ein Aspekt. Müssen z.B. Gewinde in jedes einzelne Metallteil in einem eigenen Arbeitsschritt eingefräst werden, entsteht ein Kunststoffteil im Spritzgießverfahren direkt mit dem benötigten Gewinde. Und das in hohen Stückzahlen und in geringer Produktionszeit.
Kunststoffe überzeugen durch Formbarkeit, Korrosionsbeständigkeit, Widerstandskraft gegen äußere Einflüsse und ihre Beständigkeit gegenüber Temperatur und Chemikalien.
Gemäß DIN 7724 teilt man Kunststoffe aufgrund ihrer Eigenschaften in Thermoplaste, Duroplaste, Elastomere und thermoplastische Elastomere ein.
Beim Stichwort „Kunststoff“ denken die meisten direkt an Verpackungen. Dabei ist das Einsatzgebiet von Kunststoffen weitaus größer. Kunststoffe sind sehr vielen Bereichen die besten Alternativen zu anderen Werkstoffen.
Im Verkehr werden Kunststoffe z.B. in Bussen und Bahnen eingesetzt. Sie sorgen in Innenräumen für Sicherheit – leicht, ohne Verletzungsgefahren durch scharfe Kanten und schwer entflammbar. Außerdem dämmen sie erfolgreich bei Geräusch- und Temperatureinflüssen.
Bei Flugzeugen sind leichte, stabile Werkstoffe noch wichtiger. Neben den Innenräumen werden hier sogar Leitwerke, Ladeluken und Landeklappen aus Kunststoff-Verbundwerkstoffen hergestellt.
In Pkws kamen zu Beginn der 1990er-Jahre rund 5% Kunststoffteile zum Einsatz, heute sprechen wir von 15% und mehr. Und mehr noch: Der Einsatz von Kunststoffen sorgte für eine rund 40%ige Gewichtsreduktion.
Aus der Elektrotechnik sind sie nicht mehr wegzudenken. Ob einfache Kabel oder hochsensible Geräte wie z.B. Computer – alle bestehen größtenteils aus Kunststoff. Neben der leichten Formbarkeit, der Widerstandskraft und des geringen Gewichts spricht in diesem Falle auch ihre niedrige Leitfähigkeit bei Elektrizität und Wärme für Kunststoff.
Auch im Bereich Wohnen kommt man an Kunststoffen nicht mehr vorbei, sie schützen uns und unser Zuhause: Kunststoff-Rohre sind für den Wasserfluss zuständig, Kunststoff-Fenster und –Türen dämmen zuverlässig, Kunststoff-Böden sorgen für Gemütlichkeit und können hygienisch sauber gehalten werden. Sogar in Sicherheitsglas ist eine dünne Kunststoffschicht enthalten.
Sogar Sport und Freizeit profitieren heute von Kunststoffen. Der Fußball besteht schon lange nicht mehr aus Leder, sondern aus einem mehrlagigen Kunststoff. So rollt und fliegt er besser und saugt sich an regnerischen Spieltagen nicht mehr mit Wasser voll. Sportplätze profitieren heute von Kunstrasen und Aschebahnen in Stadien sind schon lange Geschichte. Längst kommen dort Kunststoff-Bahnen zum Einsatz.
Die Medizin ist sogar zwingend auf Kunststoffe angewiesen. Von OP-Einweghandschuhen über Einmalspritzen und Schläuchen bis hin zu Herzklappen oder künstliche Gelenke entstehen aus Kunststoff. Größtenteils kommt hier Polyethylen, aufgrund seiner Formfestigkeit und seiner Chemikalienbeständigkeit, zum Einsatz. Einweghandschuhe, Katheter und Blutbeutel dagegen werden gerne aus Polyvinylchlorid (PVC) gefertigt, das sich als besonders blutverträglich erwiesen hat.
Viele Kunststoffe sind mittlerweile recyclingfähig und können daher wiederverwendet werden. Auch eignen sich die meisten Kunststoffe für die thermische Verwertung, sie legen dabei einen hohen Heizwert an den Tag. Da bei der Herstellung und Verarbeitung von Kunststoff nur vergleichsweise wenig Energie benötigt wird, kann man Kunststoffe als umweltfreundlich bezeichnen.
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